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Chassies unsymmetrisch Versetzen

Ob CarHiFi, Surround, Stereo, Abhöre oder Regalboxen, hier wird selbst gewerkelt

Moderatoren: Moderation DIY, Bereichsmod

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#1

Beitrag von Strapsenkoenig »

Guten Tag,
da ich an meinen Alten Account nicht mehr ran komme habe ich mich hier ohne "Umlaute" mal neu angemeldet.

Ich habe mittlerweile ein paar eigene Lautsprecher gebaut, inc. Jobsti's Easter, und auch schon den ein oder anderen Subwoofer konstruiert.

Mein neues Projekt soll ein hochwertigerer Satellit für ein subwooferunterstützes 2.1 System werden.

Beim Studium meiner Fachlektüre bin ich auf folgendes gestoßen:

Vance Dickason - Lautsprecherbau, Kapitel 7.4.1 "Schallwandgestaltung für mittlere und hohe Frequenzen" Abschnitt C:

"Die Chassies sollten so positionert werden, dass sie nicht gleich weit von zwei Kanten des Gehäuses entfernt sind. Die Chassies sollten aus der Mitte der Schallwand versetzt montiert werden. [...]"


Meine Frage nun, hat jemand dazu schon Erfahrungen und kann mir sagen wie viel das ganze im Endeffekt ausmacht?

mfg Marvin

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#2

Beitrag von Musik_Mattes »

Das soll Frequenzgangeinbrüche (auf Achse) durch Schallbeugung an den (scharfen) Gehäusekanten verringern. Jobsti hat das bei der LMT-121 gemacht, ob bewusst, weiß ich nicht. In der Hobby Hifi wirds ab und zu angewandt, als letztes afaik in der HH 03/12 bei der CC123.

Allerdings wird es nur ein Einbruch auf Achse sein, außerhalb fällt der weg, sodass man beim Abstimmen nicht viel Wert darauf legen sollte, wird meistens durch die Winkel wieder ausgefüllt.

#3

Beitrag von Strapsenkoenig »

Ok,

weil was mich an der Sache wundert: bei älteren Hifi-Lautsprechern z.B. Interface Alpha von EV und ihren Kollegen wird das Prinzip hart durchgezogen. Sieht man dagegen moderne Lautsprecher, sind da selbst bei den Absoluten Spitzenmodellen die Chassies untereinander auf einer Achse angeordnet.

"(scharfen) Gehäusekanten"

Hierzu ist mir noch aufgefallen, Die Abschnitte in dem Kapitel gehen ja bis E, und hier wird auch erwähnt das man scharfe Gehäusekanten Vermeiden sollte. Außerdem wird noch betont das die Chassies Versenkt eingebaut werden sollten und nichts auf die Schallwand montiert werden sollte, auch keine Rahmen für Bespannstoffe o.ä. ALso soll die Schallwand eine ebene Fläche sein.

Die Frage die sich mir da stellt, ist was passiert wenn man Löcher darein macht, die Ebene also nach hinten faltet.
Beispielsweise stelle man sich vor das jedes Chassie in ein kugelfömiges Gehäuse montiert wird, die dann gestapelt werden, ähnlich wie bei einem Schneemann. Hier würde man hinterher neben den Chassies keine Kanten mehr haben.
Ein ähnliches Prinzip würde auch bei der Bowers& Wilkins Nautilus verfolgt werden, nur das hier diese Röhrengeschichte noch wichtig ist, aber eine wirkliche Schallwand neben den Chassies hat dieser Lautsprecher ja auch nicht.

mfg Marvin

#4

Beitrag von Musik_Mattes »

Um den Effekt der Schallbeugung zu verringern kann man die Gehäusekanten großzügig abrunden, dadurch wird der Effekt bis auf einen geringen Teil reduziert. Dazu werden die Chassis ebenfalls eingefräst.

Kugelgehäuse bieten den Vorteil, dass es quasi keine Schallbeugung gibt, wären also relativ ideal, falls nicht zu groß (im Bezug aufs Chassis), kann man damit sogar den Baffle Step stark reduzieren. Gabs auch mal was in der Hobby Hifi, hieß Sphäre und Cube (da wurde das Verhalten eines Breitbänders in einem Kugel und einem "normalen" Gehäuse mit scharfen Kanten verglichen).

#5

Beitrag von duerg »

Hi Marvin,

im PA- Bereich git es zwei Gründe, warum da wenig Rücksicht genommen wird:
1. Die Hörner bündeln, so dass sie gar nicht so extrem an die Gehäuseecken im Mittel- Hochtonbereich eine Schallbeugung erleben.
2. Wichtiger als so eine perfekte Bedingung ist, dass die Chassis geschützt sind.

Im Hifiberich habe ich mir einst mal Gedanken gemacht...
Wenn man auf einen Schutz verzichten kann, so stehen eine empfohlene gemeinsame Achse und die von Dickanson Empfehlung eigentlich im Widerspruch.
Setze ich aber den Bass und den HT 2-3 cm außerhalb der Symmetrieachse, so hätte ich die beiden Empfehlungen erfüllt.
Statt einer breiten Phase sei, laut Bernd Timmermanns, eine möglicht breite Phase von 30° auch eine gute Lösung.

Es geht darum, die Beugungseffekte an der LSP- Ecke so gering wie möglich zu halten: große Phasen verringern den Efekt, verschiedene Abstände zur Ecke legen den Efekt auf verschiedene Frequenzen auf Grund des unterschiedlichen Abstands und fallen somit zwar in einem breiteren Frequenzbereich aber eben nicht so dramatisch aus.
LSP mit Hochtonanstieg, die man nicht zur Mitte hin anwinkelt, haben meist dieses Problem weniger, da sich dieser Efekt hauptsächlich auf Achse bemerkbar macht

Wenn man für Hifi eine Abdeckung benötigt, so hat sich der Herr Timmermanns auch darüber Gedanken gemacht.
Er schnitzte um den HT eine Filzmatte, die den Übergang zur Abdeckung bzw. dessen Rahmen nicht so hart werden ließ.

Ein akustisch günstiger Raum kann im übrigen oft mehr aus einem LSP rausholen als irgendwelche Radien oder teure Lautsprecherkabel... bei Intersse hier mal einlesen: www.casakustik.de


Gruß Duerg
Oh! Und für den Fall, dass entgegen aller Erwartungen ein Hobbyastronom unter Euch ist: Der Nordstern ist dieser da!

#6

Beitrag von Fio »

..........
Zuletzt geändert von Fio am 8. Jan 2015 13:23, insgesamt 1-mal geändert.

#7

Beitrag von Mr_DnB »

Ich habe die zwar die Chassis noch nie unsymmetrisch auf der Schallwand angeordnet, jedoch könnte das auch für dich interessant sein:

http://forum.jobst-audio.de/gallery/ima ... ge_id=1518

Dies ist die Messung des Hochtöners meiner Doppel 10" 1,4" Box unter 30° Winkel (Achtung, daher der Abfall bereits bei 10kHz ;) )

Links und rechts neben dem Hochtöner befindet (eher befand) sich ein Bassreflexport (ähnlich Jobstis Topteilen, z.B. MT210). Durch das Verschließen des selbigen verschwand die Anomalie der Abstrahlung bei ungefähr 2,5kHz. Und zwar geht es hier um 3 - 4 dB, was schon beachtlich ist!

pink: links und rechts vom Hochtonhorn Bassreflexkanal
gelb: linker Bassreflexkanal geschlossen, sodass Horn bündig abschließt
blau: beide Bassreflexkanäle verschlossen

Lg
Martin
Österreich Forentreffen 2018 --> Coming Soon

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#8

Beitrag von hitower78 »

Hi
Ich kenn noch breitbänder in Betonkugeln! Montiert auf Stahl und im Kern der Kugel ein Knollen Dämmstoff!

Leider ist das rund 10 Jahre her und Bilder aus der Zeit sind im Netz kaum noch zu finden!

Aber es wurden auch Türme damit gebaut!

Ich denke man kann es auch viel zu genau nehmen! Der Raumeinfluß ist wahrscheinlich höher als ne Kante die nicht asymetrisch ist...

Grüße
Daniel
Fachkraft für Veranstaltungstechnik in Hamburg...
im Bau: Bluetoothbox, WLED LED STangen
Planung: Reste verkaufen oder was draus basteln
Beruflich: kann ich kein Zoom und Streaming mehr sehen :catch:

#9

Beitrag von ExDreamAudio »

Guten Tag zusammen,

zu diesem Thema gibt es bei HSB einen schönen Artikel wie ich finde.

http://www.hifi-selbstbau.de/index.php? ... &Itemid=70

Kann im HiFi-Bereich oder Studio durchaus Sinn machen, bei PA eher fraglich.

mfg
ExDreamAudio

#10

Beitrag von Jobsti »

Jau, kommt immer drauf an, was das für eine Box wird.

Am Ende hilft nur Messen, ob sich's wirklich auswirkt oder doch nicht, ist auch je nach Hochtöner (Konstruktion) unterschiedlich,
auch ob man ihn aufsetzt oder bündig einfräst.

Bei PA bin ich eher der Fan von symmetrischer Anordnung, da der kleinste Teil der Anwesenden auf Achse steht, somit die Symmmetrische Abstrahlung im Vordergrund steht,
bei HiFi oder Studio-Monitoren kann man aber durchaus auch versetzt anordnen oder die Schallwand anfasen, oder gar beides machen (Easter wird z.B. abgerundet vorne).


Ich sage mal, auch bei HiFi Kisten sitzt man seltenst dauerhaft genau auf Achse, sondern bewegt sich im Raum, auch im Heimkino sitzt man seltenst alleine,
die weiteren Hörer sitzen dann auch net auf Achse.
Somit stellt sich immer die Frage, wie wirkt sich die jeweilige Anordnung der Chassis auf Ache UND unter Winkel eigentlich aus.
Ein festes Konzept gibt's hier eigentlich net.



Mit Rahmen, Überständen, Schallwand abrunden, Chassis einfräsen oder aufsetzen schaut's sehr ähnlich aus!

• Rahmen und Überstände: Wirken sich eigentlich immer aus, je nachdem wie weit der HT davon entfernt ist und wie breit er abstrahlt.
Jedoch ist es bei PA ratsam oben und unten Überstände zu machen (Gitter und Schutz!), Seitliche aber wegzulassen.
Genauso sollte man auch keine Streben zwischen HT und TMT anbringen um das Gitter zuhalten, wenn dann eher kleine Klötzchen, besser sogar Runde.
• Schallwand abrunden: Wirkt sich mal viel mal garnet aus, schaden tut's jedenfalls nicht, schaut nur bei PA mit Gittern doof aus.
• Chassis einfräsen wirkt sich hier eher auf die SEO's aus, bei HTs kommt's auf die Form und Art des HTs an. net umsonst gibt's welche zum aufsetzen oder einfräsen.


Chassis in ein rundes Gehäuse setzen hat man schon öfters gesehen, macht halt Arbeit ohne Ende, dafür werden die Beugungseffekte eliminiert.
Bei TMTs, also Konuslautsprecher, welche keinen Hochton wiedergeben, sollte man das allerdings nicht machen, diese benötigen die Schallwand,
Stichwort Bafflestep, um so größer um so besser.


PS: Bei PA muss man eben einige Kompromisse eingehen, wie auch eben die genannten Ports neben dem Hochtöner.
Was ist hier wichtiger, weniger Schallmüll aus den Ports, oder minimale, schmalbandige Anomalien im Hochton.
Ganze 3-4dB muss es auch net immer sein, auch net unter jedem Winkel und oft auch sehr schmalbandig, ob man's raushört und wie es klingt, ist dann wieder ne andere Frage ;)
(Gezeigtes habe ich übrigens auch selbst schon gemessen, und befand es als net wirklich tragisch, die Ports zwischen den Chassis, sind hier klanglich bei weitem mehr aufgefallen,
wer auf bissel Bass verzichten kann, der baut hier einfach CB*)

Bei jeder Box, egal für welchen Bereich, muss man immer irgendwelche Kompromisse eingehen, außer man hat Platz und baut sich ne unendliche Schallwand ;)
* Man kann ja mal messen, was passiert, wenn man die Ports abrundet.


Anm.:
Baut man sich nen IEC Baffle zum Messen, werden die Chassi dort auch immer unsymmetrisch angeordnet.
Mit freundlichen Grüßen
B. Jobst (Tontechniker FH) | Fa. Jobst-Audio | 36396 Steinau Ulmbach | Germany | www. Jobst-Audio .de
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